SSV-Oberflockenbach



30 Jahre (1983 - 1992)

Mit warmen Worten und einem herzlichen Dankeschön verabschiedete der Vorsitzende den bisherigen Jugendschießleiter. Willi Röttges hatte mit seiner engagierten und warmherzigen Art die sportlichen Leistungen der Jugendlichen ständig gefördert und hinterließ eine spürbare Lücke. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens fand am 17.06.1983 im Schützenhaus eine vereinsinterne Feier in einem von Willi Haas aufgestellten kleinen Festzelt statt, an dem zahlreiche Mitglieder und Freunde des Schützenvereins teilnahmen. Auf eigenen Wunsch berief OSM Gotthardt John für den 17.07.1983 eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein, weil er sein Vorstandsamt aus persönlichen Gründen zur Verfügung stellen wollte. Möglicherweise spielte auch eine gewisse Enttäuschung darüber eine Rolle, dass es ihm nicht gelungen war, seine Ansicht der Dinge in einer Vereinsschiedssache durchzusetzen. In seinen Abschiedsworten zog er eine positive Bilanz seiner Amtszeit:

  1. Anstieg der Mitgliederzahl von 80 auf 140 Mitglieder
  2. Einführung einer Vereinssatzung
  3. Eintragung des Vereins in das Vereinsregister
  4. Anschaffung von einheitlicher Vereinskleidung, Vereinswappen und Vereinsfahne — Anerkennung der Gemeinnützigkeit
  5. Konsolidierung der Vereinsfinanzen im Hinblick auf die Finanzierung eines Schützenhausneubaus
  6. Durchsetzen einer satzungsgemäßen Beitragsstruktur
  7. Stärkung der Jugendarbeit
  8. erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit

Mit herzlichen Worten dankte der neugewählte Oberschützenmeister und bisherige 2. Vorsitzende Johann Ehlers dem ausscheidenden Vorstand für die geleistete Arbeit und schlug Gotthardt John für das Amt des Ehrenoberschützenmeisters vor, was die Mitglieder mit Einstimmigkeit bestätigten. Beim herbstlichen Königsschießen war erstmals ein Mitglied der Damenmannschaft erfolgreich, so wurde Schützenschwester Astrid Krüger Schützenkönigin 1983 .

1984

Die Jahreshauptversammlung am 21.01.84 wurde vom neuen OSM Johann Ehlers eröffnet. Er gab seinen Rechenschaftsbericht vor 36 Mitgliedern ab. Der Verein zählte zu Beginn des Jahres 1984 genau 141 Mitglieder. Sorge machte die 60% Belastung des Beitragsaufkommens durch Zwangsabgaben an die Verbände, so dass der Verein, insbesondere der neue Schatzmeister Karl-Heinz Loos, versprach, für Geldspenden immer recht dankbar zu sein. Mit dem Angebot, im Kreise einer interessierten Mitgliedergruppe das Jagdhornblasen bei den Jagdhornbläseren des Viernheimer Reitervereins erlernen zu können, wollte OSM Ehlers im September 1984 die Vereinsarbeit erweitern. So fanden sich folgende Mitglieder bei den Übungsstunden ein:
Johann Ehlers, Anton Endrich, Rolf Fath, Gerald Heckmann, Edelbert Kunz, Werner Pfützer, Klaus Platz und Gerhard Werner.
Unvergesslich bleiben wird der erste Auftritt der Gruppe im Feuerwehrhaus in Großsachsen beim 50 jährigen Geburtstag von Schützenbruder Werner Haag vor über hundert Gästen, die vor Ohrenschmerzen gepeinigt, geduldig die musikalische Vorführung durchstanden. Da die Übungsstunden immer dienstags abends im Richterturm des Viernheimer Reitervereins stattfanden, war es abzusehen, dass sich die Gruppe aus Zeitgründen bis zum Ende des Jahres 1986 wieder auflösen würde. Immerhin gehören drei Mitglieder dieser Gruppe den erfolgreichen Oberflockenbacher Jagdhornbläsern an, die 1988 ihre Übungsstunden im Gasthaus "Zur Suppenschüssel" begannen.

1985

Auf der von 33 Mitgliedern am 26.01.1985 besuchten Jahreshauptversammlung berichtete der Vorsitzende, dass das Vereinsleben sowohl im sportlichen als auch im geselligen Bereich recht positiv verlaufe.
Jugendleiter Reinhold Schaffert stellte fest, dass die Zeltlagerfreizeit für Jugendliche mangels Beteiligung abgesagt werden musste, dennoch wurde der Versuch gewagt, eine Jugend-und Schülermannschaft aufzustellen.

1986

Am 15.02.1986 besuchten 31 Mitglieder die Jahreshauptversammlung. Hier erfuhren sie die Konzeption der geplanten Schießanlage in Steinklingen und wurden über die Finanzplanung unterrichtet.
Neben diesem Hauptthema berichtete der Jugendschießleiter über eine bedauerliche Trendwende in der Jugendarbeit. Bedingt durch Umzug, Herauswachsen aus der Altersgruppe, Verzettelung der Interessen, das Konkurrenzangebot anderer Vereine und einer Stadtorientierung war die ehemals starke Jugendgruppe zusammengeschmolzen.
Währenddessen erfuhr das Vereinsleben eine Bereicherung durch die Patenschaft mit der Sportschützengesellschaft Wetter an der Ruhr. So nahm eine große Delegation an deren Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum teil. Im August baute Willi Haas eine Haxengrillstation am alten Schützenhaus auf, wo sich zahlreiche Mitglieder einfanden, um wehmutsvoll das letzte Sommerfest im Schützenhaus zu feiern. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den Jagdhornbläsern des Reitervereins Viernheim unter der Leitung von Erwin Schmitt, zu denen dank der dienstäglichen Übungsstunden freundschaftliche Kontakte bestanden.

1987

41 Mitglieder erlebten auf der Jahreshauptversammlung am 20.02.1987 die Vorstellung der Gesamtkonzeption für die Planung und Durchführung des Schützenhausneubauprojekts in Steinklingen. Der Vorstand lobte das vorjährige Engagement der Vereinsmitglieder, die alle sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen gut besucht hatten, was insbesondere mit der zahlreichen Beteiligung am Königsschießen bewiesen wurde.

Mit dem Abbruch des alten Schützenhauses im April 1987 und der Übersiedlung in den Bauwagen an der Steinklingener Baustelle wurde die ordentliche Vereinsarbeit zunächst einmal unterbrochen. Dennoch fand das Königsschießen während des Richtfestes auf einer provisorischen Schießbahn statt.

Hier sind einige Bilder vom Bau des neuen Schützenhauses:

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1988

An der Jahreshauptversammlung nahmen am 30.01.1988 30 Vereinsmitglieder teil, um sich über den neuesten Stand des Neubaus unterrrichten zu lassen. Obwohl wegen der Baumaßnahmen viele Vereinsaktivitäten unterblieben waren, wurden sowohl das Orts- als auch das Königsschießen durchgeführt. Außerdem nahm der Verein am Kreiswinterschießen mit einer Mannschaft teil, und die Ausbildung von 5 Schießleitern wurde in die Wege geleitet.

1989

Die Jahreshauptversammlung wurde am 15.02.1989 in Anwesenheit von 35 Mitgliedern durchgeführt. Nachdem die ersten Räume im Kellergeschoss des Schützenhauses bewohnbar geworden waren, wurde beschlossen, den in früheren Zeiten bewährten Kantinendienst wieder zu beleben, um das Schützenhaus wieder zum Mittelpunkt des Vereinslebens werden zu lassen. OSM Ehlers überraschte die Vereinsmitglieder mit einer neugeprägten Vereinsmedaille, die das Schützenhaus und das Vereinswappen trug und fleißige Bauhelfer auszeichnen sollte. Das Vereinsleben kam trotz lebhafter Bautätigkeit langsam wieder in Gang. So wurden das Ostereier- und Ortsschießen unter lebhafter Beteiligung der Bevölkerung durchgeführt. Ein erstmaliger "Kerwekuchennachmittag" führte die Vereinsmitglieder und ihre Familien am Kerwesamstag im Schützenhaus zusammen und wurde auf Anhieb ein Erfolg. Auch fand das Königsschießen auf der neuen vollautomatischen 50 m Bahn statt. Glanzvoller Höhepunkt war jedoch der Königsball, der im überfüllten Saal der "Rose" gefeiert wurde und den durch die Arbeit am Schützenhaus gestressten Mitgliedern reichlich Gelegenheit zur Entspannung bot.

1990

Zur Jahreshauptversammlung am 14.02.1990, die erstmalig im neuen Schützenhaus stattfand, erschienen 34 Mitglieder. Neben dem Bericht über das Neubauprojekt nahm die Diskussion über die Organisation der Einweihungsfeierlichkeiten am 29.und 30. September 1990 breiten Raum ein. Es wurde ein Festausschuss gewählt und man beschloss die Herausgabe der vorliegenden Festschrift.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt befasste sich mit der künftigen Bewirtschaftung des neuen Schützenhauses. Auch wurde der Beschluss gefasst, die vereinseigene Waffenausstattung durch einen Zimmerstutzen zu ergänzen.
Auf Anregung des Chronisten wurden die Männer der ersten Stunde am 10.03.1990 ins Gasthaus "Zur Rose" eingeladen, um im Kreise interessierter Mitglieder die Entstehungsgeschichte des Schützenvereins zu schildern und um lustige, erinnerswerte Erlebnisse wieder zu entdecken. Die 30 anwesenden Schützenschwestern und Schützenbrüder erlebten einen erfrischend lebendigen und herzlichen Erinnerungsabend, der mit den Geschichten der Gründerväter Adam Fath, Karl Heckmann, Günter Hedrich, Alois Plail und Karl Schmitt ausgestaltet wurde. Aber auch Rudi Diemer und Siegfried Hummel, die den Gründungsabend mit anderen Männern im Gastraum erlebten, konnten einige Begebenheiten zum Besten geben. Dass dieser Abend aus heutiger Sicht als wahrhaft historisch zu bezeichnen ist, lässt sich an der Anwesenheit von Gründungsmitglied Karl Schmitt, dem ehemaligen Gastwirt des Vereinslokals "Zur Rose" festmachen. War es doch das letzte Mal, dass Schützenbruder Karl, dem der Schützenverein so vieles zu verdanken hat, in einer größeren Schützenrunde seine Anekdötchen aus der Gründerzeit preisgeben konnte und damit einen wichtigen Beitrag für den historischen Gehalt der vorliegenden Chronik geleistet hat.
Das Ostereierschießen lockte auch im Jahr 1990 viele schießsportbegeisterte Bürger in das neue Schützenheim, wo sie im ausgebauten Gastraum bewirtet wurden.
Die Vorfreude auf die bevorstehende Einweihung des neuen Schützenhauses wurde durch den plötzlichen Tod des Schützenbruders und Gründungsmitglieds Karl Schmitt, Gastwirt des Vereinslokals "Zur Rose", jäh unterbrochen. Die Schützen trugen ihn am 16. Juni 1990 zu Grabe und dachten bei diesem schweren Gang daran, wie er durch seine humorvolle Art manche Schützenrunde zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hatte. Sein Tod hat die Schützenbrüder und Schützenschwestern tief bewegt.

Am 29. Juni 1990 fanden sich zahlreiche Vereinsmitglieder im Schützenhaus ein, um bei einem lehrreichen Vortrag über Tiefkühlkost mit anschließender Festweinprobe fröhlich zu feiern. Dass es sich der neu gekrönte Kreisschützenkönig Johann Ehlers nicht nehmen ließ, ein Fass Bier zur Verfügung zu stellen, war bei der bekannten Freigebigkeit des Oberschützenmeisters beinahe selbstverständlich. So konnte in der Festschrift festhalten werden, dass das Schützenhaus nunmehr wieder regelmäßig für den Sportbetrieb und für geselliges Beisammensein genutzt werden konnte. Die Trainingsabende fanden jeweils dienstags abends, freitags abends und sonntags morgens statt, und anschließend konnte man sich beim "Apres Schuss" gemütlich zusammensetzen.

Am 29. und 30.09.1990 fand die Einweihung des neuen Schützenhauses statt. Schirmherr der Veranstaltung war Oberbürgermeister Uwe Kleefoot, das Amt des Festpräsidenten hatte Gründungsmitglied Karl Heckmann übernommen.

Der Vorstand 1990 (vlnr):
Rudi Trißl, Gerhard Werner, Gern Berikoven, Horst Keudel, Willi Haas,
Edeltraud Bieder, Anton Endrich, Karl-Heinz Loos, Wolfgang Guthier,
Mathilde Werner, Rudi Diemer, Axel Manke, Johann Ehlers, Hans Schäfer


1990 war das Jahr der Fertigstellung und Einweihung der neuen Schießanlage in Steinklingen im Gewann "Dell und Kehr".
1 Schießtunnel mit 4 Ständen auf der 50m-Bahn und 1 Schießtunnel mit 5 Ständen je 5 Ständen in der 25 m-Bahn stehen für den Schießsport im Ort sowie für den näheren Umkreis zur Verfügung. Seit dem "ersten Spatenstich" am 13. Juni 1987 waren erst 3 Jahre und 3 Monate vergangen, die neue Schießanlage ist also in einer Rekordzeit erstellt worden.
Insgesamt kostete die Anlage bis zur Einweihung 903.000 DM, zusätzlich wurden dafür von den Vereinsmitgliedern über 22.000 Arbeitsstunden als Eigenleistung erbracht. Die ursprünglich geplanten Kosten wurden dabei mit 3% nur geringfügig überschritten.
Mit einer zweitägigen Veranstaltung im großen Festzeit auf dem Vereinsgelände wurde die Einweihung am 29. und 30. September 1990 gebührend gewürdigt und gefeiert.
Von Prof. A. Endrich wurde zu diesem Anlass eine umfangreiche Festschrift erarbeitet und herausgegeben, in welcher alle Grußworte zur Feier der neuen Anlage, alle Leistungen sowie die Vereinsgeschichte seit 1953 enthalten sind.
In der Hauptversammlung 1990 wurde eine Änderung der bis dahin gültigen Fassung der Satzung vom Dezember 1972 verabschiedet, insbesondere um beim Zweck des Vereins (§2 der Satzung) den Aspekt der Gemeinnützigkeit gemäß den neuen Anforderungen genauer zu fassen.

1991

Durch die nun beträchtlich erweiterten schießsportlichen Möglichkeiten des Vereins stieg die Zahl der Neueintritte nun schneller als in den Vorjahren und erreichte zum Jahresende 1991 den Stand von 1990. Viele der Neueingetretenen kamen aus den Nachbargemeinden.

Das Damentraining wurde von der Damenschießleiterin Astrid Fath stark belebt, und es wurde eine Reihe von regelmäßig stattfindenden Vorträgen im Vereinshaus initiiert.
Auf dem Vereinsgelände fand 1991 schon wieder ein großes Fest im Festzeit statt. Es war das 100-jährige Suppenschüsselfest aus Anlass der Aufstellung der "Suppenschüssel" im Ortsteil Steinklingen vor 100 Jahren. Diese Veranstaltung, von allen Ortsvereinen getragen, wurde auf dem Gelände des SSV durchgeführt, wobei auch das Schützenhaus dafür zur Verfügung stand und schießsportlich einbezogen wurde.
In der neuen Schießanlage hatte man inzwischen die restlichen Bauarbeiten sowie die Weiterentwicklung der Schießtechnik in Angriff genommen. Am 24. Oktober 1991 erfolgte dann die endgültige Abnahme der Schießanlage durch das Ordnungsamt Weinheim, nachdem alle Auflagen vom Verein erfüllt worden waren.
Auch die Endabrechnung der Baufinanzierung wurde in diesem Jahr von den Zuschussträgern ohne Abstriche akzeptiert. Der Sportschützenverein konnte den Neubau mit einem kleinen Finanzpolster für weitere Investitionen abschließen.

1992

Im Jahr 1992 nahmen besonders die Trainingsaktivitäten und das Vereinsleben stark zu. Im Schießbuch des Vereins wurden für das ganze Jahr insgesamt 1530 Trainingsbesuche verzeichnet.

Eine Reihe kleinerer Veranstaltungen wurden zusätzlich organisiert und ergänzten den schon eingespielten Veranstaltungskalender des Sportschützenvereins. Zu erwähnen sind der Grilltag im Herbst für alle passiven Mitglieder sowie der Silvesterball mit kaltem Buffet und Tanz im Schützenhaus.
Einige Restarbeiten konnten an der Anlage fertig gestellt werden. Der Schwerpunkt wurde jetzt auf die Planung und Installierung einer Duellanlage in der 25m - Bahn gesetzt. Der Verein arbeitete 1992 erstmals nach einem detaillierten Wirtschaftsplan für Einnahmen und Ausgaben.